Christine Howald „ostasiatische Kunstsammlungen“

Dr. Christine Howald

Die Entstehung ostasiatischer Kunstsammlungen in Europa: 
Netzwerke – Marktmechanismen –  Geschmack (1842-1939)

Die erzwungene Öffnung Ostasiens Mitte des 19. Jahrhunderts gab erstmals Zugang zu einem riesigen Markt an originären Kunstschätzen und entfachte im Westen eine neue Asieneuphorie. Sowohl in den westlichen Konzessionen Ostasiens als auch in Europa und Amerika entwickelte sich rasch eine rege Sammeltätigkeit und ein Handel mit den Kunstobjekten, der von Sammlern, Händlern und Experten ebenso getragen wurde wie von Schmugglern, Vermittlern und Beamten. Im Fokus des Forschungsprojektes stehen diese internationalen Akteure und ihre transnationalen Netzwerke, die die westliche Auseinandersetzung mit der Kunst des Fernen Ostens geprägt, den Zugang zu den Objekten möglich gemacht und damit den Charakter unserer ostasiatischen Kunstsammlungen nachhaltig beeinflusst haben. Basis der Untersuchung ist eine netzwerkanalytische Rekonstruktion der Geographie des Kunstmarktes (Orte, Akteure, Objekte), um die Wechselwirkung zwischen den Akteuren und ihren Einfluss auf die Marktentwicklung und Sammlungsdispositionen zwischen 1842 – dem Jahr der erzwungenen Öffnung Chinas als Ausgangspunkt für die Öffnung Ostasiens – und 1939 – dem Jahr des Ausbruchs des 2. Weltkriegs – zu eruieren. Die Erforschung nationaler und individueller Interessen in Abhängigkeit der politischen, wirtschaftlichen und technologischen Entwicklungen soll dabei insbesondere Aufschluss geben über die Entscheidungen zu Verteilung, Qualität und Preis der Objekte, die Eingang in die privaten und staatlichen Sammlungen Europas fanden.

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