Dorothee Wimmer „Rembrandt im NS“

Dr. Dorothee Wimmer

Kunstraub – Kunsthandel – Kunstpropaganda:
Die materielle und ideelle Appropriation Rembrandts im Nationalsozialismus

Ziel dieses Forschungsprojekts über die materielle und ideelle Appropriation Rembrandts im Nationalsozialismus ist eine Analyse des Zusammenwirkens der Propaganda und des Handels mit Rembrandts Kunstwerken in den Jahren von 1933 bis 1945, im Vergleich zu den Zeiten vor und nach der nationalsozialistischen Diktatur. Mithilfe der Auswertung von Dokumenten wie, unter anderem, des Julius Böhler-Archivbestands im Bayerischen Wirtschaftsarchiv in München, der Datenbank deutscher Auktionskataloge von 1930 bis 1945 des Getty Provenance Index®, der Datenbank „Fold 3 – Holocaust Collection“, der Lagerbücher der Galerie Haberstock von 1933 bis 1944 und der Archivbestände der G. Cramer Oude Kunst Galerie im Getty Research Institute in Los Angeles konzentriert sich das Forschungsvorhaben um folgende Kernfragen: Resultierte die nationale Appropriation Rembrandts in einer Preissteigerung seiner Gemälde während des Nationalsozialismus? Wie war das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage seiner Bilder in der Zeit von 1933 bis 1945? Wurde das Fehlen von Spitzenwerken Rembrandts nach Kriegsausbruch durch das Angebot an so genannten „mittleren Meistern“ der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts kompensiert, wie es im 1941 veröffentlichten Kunstpreisverzeichnis der Weltkunst behauptet wird? Welche Auswirkungen hatten zudem die Besetzung der Niederlande und die Aufhebung der Wirtschaftsgrenzen auf den Verkauf von Kunstwerken Rembrandts? Wer waren die Verkäufer und wer die Käufer, oder anders formuliert: Waren die Transaktionen offiziell, heimlich oder manipuliert; wurde die Kunst gekauft, beschlagnahmt oder geraubt? Wozu diente darüber hinaus im Kontext dieses „Handels“ die Rembrandt Propaganda im Nationalsozialismus, insbesondere in den besetzten Niederlanden, und zu welchen Folgen führte diese nationale Appropriation nach dem Zweiten Weltkrieg?

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