Dr. Christine Howald

VORTRAG AM MONTAG, 14/12/2015

Dr. Christine Howald, Berlin, spricht über:

Sammler – Händler – Experten:
Die Entstehung deutscher Ostasiatika-Sammlungen im 19. Jahrhundert

Datum: 14/12/2015, 18:15 Uhr
Ort: Raum A 111, Architekturgebäude der TU, Straße des 17. Juni 150/152, 10623 Berlin

Howald

Links: Ausstellungsplakat, Berlin 1912; rechts: Die Sammler Adolf und Frieda Fischer, 1913

++Titel, Abstract und CV sind immer in der jeweiligen Vortragssprache wiedergegeben.++

Abstract: Die forcierte Öffnung Ostasiens durch den Westen in der Mitte des 19. Jahrhunderts brachte auch die Öffnung des bisher nahezu verschlossenen Kunstmarktes mit sich. Dies löste eine neue Welle der Asieneuphorie in Europa aus und führte zu einer regen Sammeltätigkeit. Auch unter den Deutschen entstand eine große Szene mit Sammlern wie Max von Brandt, Adolf und Frieda Fischer oder Marie Meyer und Ernst Grosse als führende Akteure. Wichtige Impulse bekamen die Sammler vor allem in Ostasien selbst und auf dem Pariser Markt, wo Händler wie der gebürtige Hamburger Siegfrid Bing und der Japaner Hayashi Tadamasa private Kollektionen und Museen mit Objekten versorgten. Die zunächst aus ethnologischem und kunstgewerblichen Interesse gespeiste Annäherung an die Kunst des Fernen Ostens wandelte sich mit der Jahrhundertwende zu einer kunsthistorischen Auseinandersetzung mit den Objekten. Dies spiegelt sich auch in der Entwicklung der öffentlichen Sammlungen wider, deren Mitarbeiter zu den führenden Trägern der öffentlichen Diskussion um die Kunst Ostasiens in Deutschland wurden. Im Vortrag werden die wichtigsten Akteure des deutschen Ostasiatika-Marktes zwischen 1842 (Öffnung Chinas als Beginn der Öffnung Ostasiens) und 1913 (Eröffnung des Museums für Ostasiatische Kunst in Köln) vorgestellt, ihre internationalen Netzwerke nachgezeichnet und ihr Einfluss auf die Entwicklung der Expertise auf dem Gebiet der ostasiatischen Kunst in Deutschland herausgearbeitet.

Dr. Christine Howald studierte Geschichte, Romanistik und Architektur an der TU Berlin und wurde 2007 mit einer Studie zur Wechselwirkung zwischen der Kulturpatronage des französischen Finanzministers Nicolas Fouquet (1615-1680) und seiner politischen Karriere promoviert. Anschließend war sie in Peking als Stellvertretende Leiterin der Akademischen Prüfstelle der Deutschen Botschaft und ab 2010 als Visiting Scholar an der Tsinghua Universität tätig. Seit 2014 ist sie Fellow und seit November 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Kunstgeschichte der Moderne der TU Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind internationale Kunstmarktforschung, Sammlungsgeschichte und Provenienzforschung mit einem Fokus auf Ostasien.

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