Dr. Elisabeth Furtwängler

VORTRAG AM MONTAG, 23/04/2018

Dr. Elisabeth Furtwängler, Berlin, spricht über:

Repertorium zum französischen Kunstmarkt während der deutschen Besatzung:
Kooperationsprojekt Berlin / Paris

Datum: 23/04/2018, 18:15 Uhr
Ort: Raum A 111, Architekturgebäude der TU, Straße des 17. Juni 150/152, 10623 Berlin

links: Auktion der Galerie Charpentier unter Leitung von Maître Ader. Paris, Juni 1944 © LAPI / Roger-Viollet; rechts: Plakat am Drouot: „Auf Befehl des Generalkommissariats für jüdische Fragen: Juden ist der Eintritt in die Räume des Auktionshauses absolut verboten.“ © Mémorial de la Shoah

++Titel, Abstract und CV sind immer in der jeweiligen Vortragssprache wiedergegeben.++

Abstract: Unter der deutschen Besatzung erlebte der französische Kunstmarkt eine außergewöhnliche Hochphase. Diese entstand nicht zuletzt durch das große Angebot qualitativ hochrangiger Werke, die aufgrund der Enteignung ihrer zumeist jüdischen Besitzer*innen durch die Nationalsozialist*innen in den Handel gelangten. Während angestammte Kunsthändler*innen ihrer jüdischen Herkunft wegen vom Markt ausgeschlossen und verfolgt wurden, waren zahlreiche, auch neue französische und deutsche Akteur*innen an diesem florierenden Geschäft mit der Kunst beteiligt.
Das vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderte deutsch-französische Kooperationsprojekt der Technischen Universität Berlin und des Institut national d’histoire de l’art (INHA) verfolgt das Ziel, eine Datenbank aufzubauen, in der all diese Personen erfasst werden: nicht nur Kunsthändler*innen und Sammler*innen im weitesten Sinne, sondern unter anderem Diplomat*innen, Kunsthistoriker*innen, Journalist*innen oder auch Mitglieder der militärischen und administrativen Institutionen. Es werden möglichst umfangreiche Informationen und Materialien sowohl aus französischen und deutschen Archivbeständen als auch aus der Sekundärliteratur zusammengetragen und so in einer digitalen Struktur eingearbeitet, dass die Quelle jeder Information für die Nutzer*innen klar ersichtlich ist.
In dem Vortrag wird ein Einblick in die sich ergebenden Problemstellungen, methodischen Überlegungen und erarbeiteten Strategien bei der Erstellung dieses digitalen Repertoriums gegeben, das an das Datenverwaltungssystem AGORHA des INHA angegliedert ist. Diese Datenbank soll der Provenienz- und Kunstmarktforschung als zukünftiges Open-Access Rechercheinstrument dienen.

Elisabeth Furtwängler studierte Kunstgeschichte, Neuere Geschichte und Klassische Archäologie in Berlin und Rom. 2015 promovierte sie mit einer Arbeit über „‚L’estampe est à la mode!‘ – Aspekte künstlerischer Druckgraphik im Paris der Nachkriegszeit“. Von 2008 bis 2010 arbeitete sie als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Kunstgeschichte in Leipzig. Von 2010 bis 2013 war sie Stipendiatin des Luxembourg National Research Fund (FNR), von 2013 bis 2014 Stipendiatin des Förderprogramms für Nachwuchswissenschaftlerinnen (NaWi). Seit 2017 ist Elisabeth Furtwängler wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Berlin im Postdoc-Forschungsprojekt „Repertorium zum französischen Kunstmarkt während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg“.

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